Der Umweg als Abkürzung - ein Saisonabschlussbericht der Fußball-Altherren
Die Saison danach, also nach dem ganz großen Erfolg, den nur wenige überhaupt und wenn meist nur einmal schaffen. Für einen Fußballer der Gewinn aller möglichen Titel: Meister, Pokal, Landessieger, so etwas Unvergleichbares eben. Vielleicht noch vergleichbar mit Geburt und Hochzeit an einem Tag, gibt es, aber eben selten. Schon gar nicht, wenn beides die eigene ist. Und genau solch eine Saison ist verdammt schwer, dazu musst Du kein Experte sein, um zu erkennen, besser wird es wohl nicht, weil es ja nicht besser werden kann.
Und nun stand der SVP AH Ü32 vor dieser Saison oder eher nach der vorangegangenen. Was immer so ist, aber ihr wisst, was ich meine. Und Ü32 stimmte ja auch schon mal nicht mehr. Muss Ü33 heißen,
haben die einfach andere Regeln im KFV Lübeck, das weiß doch niemand und erahnen kann man so was auch nicht, schon gar nicht im Glückstaumel der Rekorde und ihren Ewigkeiten. Was soll schon
schiefgehen nach dem Siegeszug durchs nördlichste Bundesland…
…Merkste selber, da kann einiges schiefgehen und so war es dann auch. Ich versuche mal zu erklären, wie es dazu kam…
Am besten, Du stellst Dir so ein Wimmelbild vor. Also genau zwei, die scheinbar identisch sind und Du musst die Unterschiede finden. Eigentlich ist das gar nicht so leicht, weil die Bilder ja
absichtlich unübersichtlich sind, ein paar Unterschiede sind sofort klar, aber die kleineren, raffinierten, das dauert. Bei der Ü32 des SVP, ich meine Ü33 des SVP, war das aber andersherum. Hier
waren die kleinen und raffinierten Unterschiede schnell auszumachen. Z. B. waren da auf einmal viele neue Spieler. Die Senioren des SVP haben sich da hin und wieder mit bis zu fünf, sechs Spielern
reingeschmuggelt (Vielen Dank, Ü40!). Frag nicht, wieso oder doch, erklärt sich mit dem nächsten Unterschied: Einige Spieler tauchten auf dem Vergleichsbild gar nicht mehr auf. Das lag natürlich an
dieser komplizierten KFV-Lübeck-Ü33-Regel, die zwar nicht so kompliziert wie die Abseitsregel ist, aber ungefähr so wie ein Schweizer Uhrwerk. Da steigt man nicht sofort durch und daher waren einige
Spieler raus, weil und jetzt pass auf: zu jung für die Altherren Ü33. Ü32 hätte für zwei ja noch gepasst, aber das ist auch kompliziert und in der Hansestadt wird kaufmännisch anders gerundet, auf
statt ab. Das erklärt es vielleicht.
Der Saisonbeginn noch wie gewohnt. Locker, erster Sieg. Kein Problem. Läuft. Aber dann ist es irgendwann passiert. Erste Niederlage im Pflichtspiel nach langer Zeit und danach irgendwie den Faden
verloren und nicht wieder richtig aufgenommen. Da ist der Meisterzug dann schnell abgefahren ohne den SVP (ja, klar, als 9er eh nicht berichtigt, aber trotzdem, der Dramaturgie wegen). Also umsteigen
auf die Bimmelbahn und so rumpelt der SVP dann durch die Saison. Und dennoch, da waren auch überzeugende Auftritte dabei. Das Auswärts- und Heimspiel in Travemünde, doch ist richtig, beide Spiele am
Skandinavienkai. Wahrscheinlich war es die Seeluft, die hat die Köpfe frisch und frei gemacht. Leider zu selten diese überzeugenden Auftritte über die gesamte Spielzeit. Die Angst vor der eigenen
Courage vielleicht zu groß, fehlende Überzeugung in den Aktionen oder Zielstrebigkeit, bleiben nur Erklärungsansätze.
Und dann war es auch schon wieder passiert, zum Start der Rückrunde im März, wo es noch frostig und ungemütlich ist, wenn man lieber zu Hause bleibt, im Warmen, weiß jeder. Und dann im April, einige
Wochen später, wo es immer noch kalt und ungemütlich ist, der Winter hat eh viel zu lange gedauert, da setzte es auch eine enttäuschende Niederlage.
Und so passen die Bilder nicht übereinander, ganz einfach. Und jetzt klingt das alles ganz schlimm. Das kann ja gar nicht gut ausgegangen sein. Doch ist es, einigermaßen. Dritter Platz in einer
starken oder sogar der stärksten der drei Lübecker Ligen. Am Ende auch recht versöhnlich mit den beiden Derbysiegen. Schade um den Pokal, da gab´s ja auch nach langer Zeit mal wieder den vorzeitigen
K.O., auch ungewohnt, das Finale schon fest gebucht, denn das war die letzten Jahre immer so.
Und das ist auch wieder das Komplizierte am Fußball, um dauerhaft richtig erfolgreich zu sein sind es manchmal die Umwege, die den kurzen Weg zum Erfolg bringen.